Eintracht Frankfurt vs. Union Berlin Vorschau: Die „Eisernen“ wollen mit den „Adlern“ punktgleichziehen
Eintracht Frankfurt unter Trainer Dino Toppmöller tritt in dieser Begegnung mit viel Rückenwind an – und mit dem klaren Ziel, die Tabellenführung in den Champions‑League‑Rängen zu festigen. Union Berlin von Steffen Baumgart auf der anderen Seite hat bislang eine durchwachsene Saison hinter sich, will aber überraschen und möglichst Boden gutmachen. Für beide Teams steht einiges auf dem Spiel.
Frankfurt startet mit einer Bilanz von zwei Siegen, null Unentschieden und einer Niederlage (2‑0‑1) in die Begegnung, was Platz fünf bedeutet. Die „Adler“ haben damit schon drei Spiele absolviert, weniger als manch anderer Klub zu diesem Zeitpunkt. Doch diese wenigen Begegnungen zeigen schon, woran Toppmöller und sein Team arbeiten: offensive Durchschlagskraft, aber auch anfängliche Schwächen in der Defensive. In Heimspielen, insbesondere im Deutsche Bank Park, hat Frankfurt eine solide Statistik. Die letzten drei Heimspiele brachten zwei Siege und ein Unentschieden – durchschnittlich über drei Tore erzielt pro Spiel in dieser Serie bei gleichzeitig guter Kontrolle des Spiels. Die Dominanz liegt oft im Ballbesitz und in der Fähigkeit, Frankfurt kann Gegner früh attackieren und sie zu Fehlern zwingen.
Union Berlin hat unter Baumgart bislang keinen Glanzstart erwischt. Mit einer möglichen Bilanz von 1‑0‑2 in manchen Wettbewerben – ähnlich schwankend – sind die Erwartungen bescheidener als in Frankfurt. Die Mannschaft konnte zwar vereinzelte starke Auftritte zeigen, auch Auswärts, hat aber oft Probleme gehabt, defensiv stabil zu bleiben und gleichbleibende Leistungen zu bringen. Insbesondere auswärts – also in Stadien, in denen Heimteams das Spiel machen – tut sich Union schwer: Gegen stark aufspielende Gegner sind sie defensiv anfällig und lassen Chancen zu. Doch auch Union hat Stärken: Konterspiel, hohe Laufbereitschaft, leidenschaftliche Spieler, die sich nicht verstecken. Außerdem hat Union in einem der letzten Aufeinandertreffen in Frankfurt überraschend gut ausgesehen – sie konnten einmal gewinnen und ein anderes Mal zumindest ein Unentschieden herausholen. Diese Erfahrung gibt ihnen ein wenig Selbstvertrauen, auch wenn statistisch gesehen Frankfurt klarer Favorit ist.
Eintracht hat in der Offensive gezeigt, dass sie variabel und kreativ sein können. Vergangene Spiele offenbarten, dass Toppmöller nicht nur auf pure Flügelangriffe setzt, sondern auch über das Zentrum kombinieren kann, Flachpässe spielen, Wechsel in die Tiefe suchen. Gegen Union wird erwartet, dass Spieler wie Hugo Ekitiké, wenn fit, oder andere Offensivkräfte eine große Rolle spielen. Ihre Fähigkeit, Ballverluste des Gegners sofort zu bestrafen und schnelle Umschaltsituationen zu suchen, dürfte ein Schlüssel sein. Auf der anderen Seite könnte Union versuchen, dieses Risiko zu nutzen, insbesondere bei Kontern oder Standardsituationen.
Defensiv muss Frankfurt diszipliniert sein. In mehreren Spielen wurde sichtbar, dass sie in Phasen anfällig sind – insbesondere wenn das Tempo steigt oder der Druck auf sie wächst. Ballverluste im Aufbau, ungenaue Pässe in der Vorwärtsbewegung, oder mangelnde Absicherung bei Gegenstößen: Das sind Punkte, an denen Union ausgerichtet auf schnelle Umschaltmomente angreifen kann. Frankfurt muss also Stabilität über das gesamte Spiel zeigen, insbesondere nach Führung oder wenn das Tempo der Partie hektisch wird. Eine geschlossene Mannschaftsleistung ist hier entscheidend.
Union wird darauf setzen, schnelle Übergänge zu nutzen, physisch präsent zu sein und die Räume, die Frankfurt eventuell lässt, auszunutzen. Baumgart muss wahrscheinlich entscheiden, wie viel Risiko er gehen will: Mehr Offensivkräfte bringen Chancen, aber auch Lücken, die Frankfurt attackieren kann. Vielleicht wird Union eher defensiv kompakter beginnen, um Frankfurt nicht sofort Übergewicht im Mittelfeld zu lassen — und dann auf Umschaltmomente lauern. In früheren Aufeinandertreffen haben sie gezeigt, dass sie in der Defensive zumindest phasenweise standhalten können, wenn auch mit Problemen in der Konsequenz.
Personell könnten bei beiden Teams Änderungen und Herausforderungen bestehen. Frankfurt wird sich fragen, ob alle Offensivkräfte verfügbar sind und in welcher Form; Verletzte oder Gelbsperren könnten Einfluss haben. Union ebenfalls: Verletzungen, Karten oder Formschwankungen könnten dazu führen, dass Baumgart seine Startelf umstellen muss. Welche Spieler auf den Außenbahnen und in der Abwehr stehen, könnte maßgeblich beeinflussen, wie gut Union Druck standhält und zugleich vorne gefährlich ist.
Taktisch wird Frankfurt vermutlich das Spiel machen wollen: viel Ballbesitz, Aufbau über das Mittelfeld, Kontrolle des Spiels. Sie werden versuchen, das Tempo zu variieren, das Spiel zu verlagern und die Seiten zu nutzen. Union hingegen könnte mit einem eher kompakten 4‑4‑2 oder 4‑2‑3‑1 System auftreten, das in der Defensive dicht ist und bei Gelegenheit Konter einleitet. Baumgart’s Mannschaft ist bekannt dafür, viel Laufarbeit zu leisten, hohe Intensität zu suchen – aber sie müssen clever sein, damit nicht die defensive Grundordnung auseinanderfällt.
Ein weitere Aspekt ist die psychologische Komponente: Frankfurt spielt zu Hause, hat die Erwartung, zu gewinnen, insbesondere mit Blick auf die Champions‑League‑Plätze. Das bringt Druck mit sich, aber auch Motivation. Union ist in der Außenseiterrolle; wenn sie einen Punkt oder gar Sieg mitnehmen, wäre das wichtig für die Moral und für die Tabelle. Union will zeigen, dass sie mit den großen Namen Mithalten können, und sie haben Erfahrung, dass sie Frankfurt Punkte abnehmen können.
Die Statistik der direkten Duelle spricht für Frankfurt: Die letzte Serie im Deutsche Bank Park ist positiv für Frankfurt, mit mehreren Siegen, wenigen Niederlagen. Aber Union hat in der letzten Saison bewiesen, dass sie nicht chancenlos sind, auch in Frankfurt. Diese Geschichte, gepaart mit dem aktuellen Kampf um Platzierungen, macht das Spiel emotional und wichtig für beide Seiten.
Für Frankfurt geht es darum, nicht nur spielerisch zu überzeugen, sondern auch zu beweisen, dass sie stabil sind unter Druck, dass sie keine unnötigen Fehler machen, dass sie in Spitzenmomenten kaltschnäuzig bleiben. Ein Moment Unaufmerksamkeit, ein einfacher Ballverlust, ein eingeleiteter Konter – all das kann Union ausnutzen. Umgekehrt kann Frankfurt, wenn sie das Spiel kontrollieren, die Räume nutzen, Überzahl auf den Flügeln erzeugen, mit klugen Läufen in die Tiefe vorkommen, gefährlich werden.
Union muss seinerseits Mut zeigen. Nicht zu defensiv verharren, sondern aktiv eingreifen, früh stören, den Pressingmoment suchen. Eine gute Leistung braucht Aggressivität, Leidenschaft, Einsatz bis zur letzten Minute. Wenn Union sich früh im Spiel zurückzieht, könnte Frankfurt das Spiel dominieren und das Tempo bestimmen; drückt Frankfurt das, sind die Berliner unter Druck und dann ist die Gefahr groß, dass sie einbrechen.
Am Ende deutet vieles auf einen Sieg Frankfurts hin, aber Fußball ist nicht nur Statistik. Union Berlin hat das Potenzial, zu überraschen. Wenn Frankfurt nicht sofort voll da ist, wenn sie kleine Fehler machen, kann Union zuschlagen. Für beide Mannschaften ist die Begegnung wichtig: Frankfurt will sich festigen in der Spitzengruppe, Union will Anschluss nach oben finden, Punkte sammeln, Selbstvertrauen tanken.
Alles zusammengenommen: Frankfurt mit Heimvorteil, besserer Form zuletzt, größerer individueller Qualität – sie gehen als Favorit ins Spiel. Union aber mit der Möglichkeit, zu stören, mit Kampf, mit Mut und Effektivität. Ein intensives Spiel, viele Chancen, möglicherweise mehrere Tore – und Spannung bis zuletzt. Wer vorne zappelt, wer hinten konsequent ist, wird entscheiden, ob die „Adler“ oder die „Eisernen“ über den Platz jubeln.