Union Berlins Trainer Steffen Baumgart äußert sich zu Platzverweis und „Mittelfinger-Geste“ Das Sonntagabendspiel der Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union Berlin wird vielen lange in Erinnerung bleiben – nicht allein wegen des 4:3‑Auswärtssiegs der Berliner, sondern auch wegen der dramatischen Ereignisse in der Schlussphase, in deren Mittelpunkt Steffen Baumgart stand.

Union Berlins Trainer Steffen Baumgart äußert sich zu Platzverweis und „Mittelfinger-Geste“

Das Sonntagabendspiel der Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union Berlin wird vielen lange in Erinnerung bleiben – nicht allein wegen des 4:3‑Auswärtssiegs der Berliner, sondern auch wegen der dramatischen Ereignisse in der Schlussphase, in deren Mittelpunkt Steffen Baumgart stand. Der Union-Trainer wurde in der 87. Minute wegen mehrerer Vergehen vom Platz gestellt und musste die letzten Minuten des Spiels von der Tribüne aus verfolgen.

Baumgart selbst spricht offen über seine Emotionen und sein Verhalten nach dem Spiel. Gezeigt wurde von Kameras, dass er kurz nach dem Elfmeterpfiff zugunsten von Frankfurt, der zum Anschlusstreffer führte, am Spielfeldrand den Mittelfinger gestikulierte. Auch warf er eine Papierkugel aufs Spielfeld. Der Platzverweis erfolgte laut Schiedsrichter nicht allein wegen der Geste, sondern vor allem wegen der Papierkugel und der daraus resultierenden Eskalation. Baumgart räumt ein, dass die Papierkugel-Aktion falsch gewesen sei; die Geste hingegen versuche er zu relativieren.

„Ich habe ins Leere geguckt, das ging in keine Richtung, also alles gut. Das war eine Emotion, die ich aufgrund des Videobeweises und der vorherigen Situation hatte“, so Baumgart nach dem Spiel. Diese Erklärung versucht darzustellen, dass er die Geste nicht bewusst gegen einen bestimmten Menschen oder den Schiedsrichter gerichtet habe, sondern im Affekt gehandelt habe. Er räumt aber auch ein, dass die Situation für ihn und den Verein unangenehm sei.

Die Emotionalität wird als ein zentraler Punkt in Baumgarts Statement betont. Er sagt, dass er seine Emotionen im Fußball nicht immer zügeln könne, besonders in kritischen Momenten, wenn Entscheidungen fallen, die er als uneinheitlich empfindet. Insbesondere der Elfmeterentscheid im Spiel gegen Frankfurt war für ihn ein Auslöser, da er der Meinung ist, dass vergleichbare Situationen in anderen Begegnungen anders bewertet wurden. Er kritisiert die „fehlende Linie“ der Schiedsrichter über die Saison hinweg – damit meint er, dass ähnliche Regelanwendungen nicht konsequent durchgeführt würden.

Gleichzeitig nimmt Baumgart die Rote Karte, die er nach seiner Aktion erhielt, an. Er akzeptiert die Entscheidung des Schiedsrichters und distanziert sich nicht von der Tatsache, dass sein Verhalten Regeln verletzt hat. Für das nächste Spiel gegen den Hamburger SV ist er ohnehin gesperrt – diese Sperre resultiert aus dem bereits ausgesprochenen Platzverweis gegen Frankfurt. Er zeigt Verständnis dafür, dass sein Verhalten geahndet werden muss, wenn auch nicht wirklich Reue im Sinne einer Entschuldigung im vollen Umfang ausdrückt: „Es tut mir leid – oder eigentlich auch nicht, weil ich meine Emotionen nicht zurückhalten werde, sondern wir müssen damit leben.“ Damit betont er einerseits den Pflichtteil der Verantwortung, andererseits weist er darauf hin, dass Emotion ein Teil seines Selbst sei.

Der DFB hat als Reaktion auf die Geste ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes fordert Baumgart zu einer schriftlichen Stellungnahme auf. Es wird geprüft, ob die Geste als grobe Unsportlichkeit gewertet werden kann und ob zusätzliche Strafen – über die bereits bestehende Sperre hinaus – verhängt werden. Die Kamerabilder dienen als Beweismittel. Wie hoch die Konsequenzen ausfallen, hängt unter anderem davon ab, wie der Ausschuss die Intensität der Geste bewertet – also ob sie bewusst, zielgerichtet oder allein emotional war – sowie wie die Kommunikation und das Verhalten von Baumgart nach dem Spiel eingeschätzt werden.

Baumgart selbst gibt an, keine unmittelbare Sorge vor weiteren Strafen zu haben. Er meint, die Geste sei nicht in eine Richtung gegangen, und verweist darauf, dass die Emotion durch die Gesamtsituation verursacht wurde. Doch er erkennt auch, dass man ihn an diesem Verhalten messen wird. Er zeigt, dass ihm bewusst ist, dass er eine Vorbildrolle hat – als Trainer, als Figur im Profifußball. Dennoch wirkt er überzeugt, dass seine Emotionen menschlich sind und dazugehören, insbesondere in einem Spiel, das so intensiv war wie dieses.

Was die sportliche Ebene betrifft, steht fest: Union Berlin hat beim kräftezehrenden Auswärtsspiel gegen einen starken Gegner wichtige Punkte mitgenommen. Der Sieg macht gute Laune, die Spannung bleibt. Für die Mannschaft war Baumgarts Präsenz bis zu seinem Rauswurf wichtig, und auch danach wirkten die Spieler fokussiert und entschlossen. Baumgart lobt seine Spieler für ihren Einsatz, besonders in den Schlussminuten, als Frankfurt noch einmal aufholte. Die Defensive hielt wichtigen Abstand, obwohl das Momentum zunehmend auf Seiten der Gastgeber war.

Die Fans reagieren gemischt. Viele zeigen Verständnis – sie sehen Baumgart als emotionalen Charakter, als jemanden, der mitgeht mit seiner Mannschaft, der leidenschaftlich reagiert, wenn Entscheidungen fallen, die er als ungerecht empfindet. Andere kritisieren, dass solche Gesten und Ausbrüche dem Image des Vereins schaden könnten und erwarten, dass ein Trainer, gerade auf der oberen Ebene, gewisse Selbstkontrolle zeigt. Dazu gehört, in hitzigen Momenten nicht allein an die Emotion, sondern auch an Verantwortung zu denken.

Für den Verein Union Berlin ergibt sich eine schwierige Lage: Die sportliche Leistung wird gefeiert, der Sieg ist wichtig. Doch gleichzeitig bringt Baumgarts Verhalten und der damit verbundene Platzverweis Ablenkung, mögliche Strafen und negative Diskussionen mit sich. Da er gegen seinen ehemaligen Verein HSV gesperrt ist, wird diese Partie ohne ihn an der Seitenlinie stattfinden. Das wirkt sich auf die Vorbereitung und Motivation aus, auf die Kommunikation mit den Spielern und auf das taktische Feinjustieren vor und während der Partie.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird dieser Vorfall als weiterer Beleg dafür gesehen, dass Baumgart manchmal über das Ziel hinausschießt – emotional reagiert statt rational. Doch auch von anderen Stimmen kommt die Einschätzung, dass Emotionen Teil des Spiels sind, und dass Fußballmomente oft nicht komplett kalkulierbar sind. Diese Diskussion über Trainerverhalten ist nicht neu, aber der konkrete Fall zeigt, wie schmal der Grat ist zwischen leidenschaftlicher Führung und Regelverstoß.

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Dieses Spiel – frankfurt gegen union – wird nicht einfach wegen der drei Punkte in Erinnerung bleiben. Es wird markant sein wegen des Moments, als Steffen Baumgart Emotion zeigte – eine Geste, die in Sekunden getroffen war, aber viele Debatten auslöste. Er hat erklärt, warum er so reagierte, nahm die Verantwortung an, aber verteidigt gleichzeitig, dass Emotion ein Teil seiner Identität ist. Jetzt liegt es beim DFB, zu bewerten, ob diese Reaktion überhöht, unsportlich oder schlicht menschlich war. Und beim Trainer, beim Verein und auch bei den Fans, wie man in Zukunft damit umgehen will: mit Leidenschaft, aber auch mit Respekt und Verantwortung.

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