Ein Sonntagnachmittag, der für die Frauen des 1. FC Köln mit Hoffnung begann, endete in bitterer Enttäuschung – trotz eines Traumtors und kämpferischer Leistung gegen den übermächtigen VfL Wolfsburg. Lange sah es danach aus, als könnte der FC für eine kleine Sensation sorgen. Doch am Ende stand ein Resultat, das nicht nur das Spiel verlor, sondern auch die Tabelle für die Kölnerinnen endgültig zum Albtraum machte. Die Niederlage war nicht nur schmerzhaft – sie machte den FC zur neuen Nummer 12 in der Liga: Letzter Platz. Ein Tiefpunkt, der sich trotz Lichtblicken wie dem Traumtor aus der ersten Hälfte nicht mehr wegdiskutieren lässt. Köln ist Schlusslicht – und das ausgerechnet nach einem Spiel, das eigentlich Mut machen sollte.
Die Voraussetzungen vor dem Spiel waren klar: Der FC Köln befand sich im Tabellenkeller, brauchte dringend Punkte, doch mit dem VfL Wolfsburg wartete einer der härtesten Gegner der Liga. Die Wölfinnen, gespickt mit internationalen Topstars und nationalen Titelambitionen, reisten als haushoher Favorit an. Dennoch war im Kölner Team spürbar, dass man sich nicht kampflos ergeben wollte. Im Gegenteil: Die Mannschaft hatte sich vorgenommen, kompakt zu stehen, mutige Akzente zu setzen und vielleicht einen Punkt zu erkämpfen. Die Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion waren gespannt – doch wohl kaum jemand hatte mit dem Auftakt gerechnet, den das Spiel dann nahm.
Denn nach nur wenigen Minuten zeigte der FC, dass er nicht gekommen war, um sich verstecken. Und in der 11. Spielminute fiel er dann – der Moment, der für einen kurzen Augenblick die Welt des 1. FC Köln auf den Kopf stellte. Ein Angriff über die rechte Seite, ein cleverer Doppelpass, dann ein feiner Ball in den Rückraum. Dort lauerte Kölns offensive Hoffnungsträgerin und zog aus knapp 20 Metern ab. Der Ball flog wie ein Strich in den Winkel – ein absolutes Traumtor, technisch perfekt, unhaltbar für Wolfsburgs Nationaltorhüterin. Es war ein Treffer, der die Emotionen im Stadion zum Kochen brachte. Jubel, Erstaunen, Hoffnung. Der FC führte gegen Wolfsburg. Und das verdient.
Die Spielerinnen um Trainer Sascha Glass witterten ihre Chance. Mit dem Führungstor im Rücken verteidigten sie konzentriert, hielten Wolfsburg weitestgehend vom eigenen Strafraum fern und setzten immer wieder Nadelstiche nach vorn. Wolfsburg wirkte zunächst überrascht, suchte nach Lösungen, wurde aber erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zwingender. Doch Köln hielt stand. Mit einem 1:0 ging es in die Pause – eine Sensation lag in der Luft. Die FC-Frauen hatten das Spiel der ersten Hälfte dominiert, taktisch klug agiert und sich für ihren Mut belohnt. Alles schien angerichtet für einen unvergesslichen Nachmittag.
Doch die zweite Hälfte brachte eine ganz andere Geschichte. Wolfsburg kam mit mehr Wucht, mehr Tempo, und einer sichtbar veränderten Körpersprache aus der Kabine. Der FC ließ sich zunehmend in die eigene Hälfte drücken, fand kaum noch Entlastung. Die Kräfte schwanden, das Spiel wurde hektischer. Und in der 63. Minute fiel der Ausgleich: Ein schneller Angriff der Gäste, eine Flanke auf den zweiten Pfosten, und dort stand ausgerechnet Alexandra Popp – wieder einmal – goldrichtig. Ihr Kopfball schlug unhaltbar im Netz ein. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt verdient, aber für den FC ein herber Dämpfer. Man hatte so lange geführt, sich aufgerieben – und nun begann das Zittern erneut.
Trotzdem kämpften die Kölnerinnen weiter. Mit letzter Kraft, mit Leidenschaft, mit dem unbedingten Willen, wenigstens einen Punkt zu retten. Und für einige Minuten sah es auch danach aus, als könnten sie diesen kleinen moralischen Sieg erringen. Doch dann kam die Nachspielzeit – und mit ihr der späte Schock. In der 91. Minute ein Missverständnis in der Abwehr, ein Stellungsfehler, eine Lücke, und Wolfsburg nutzte sie eiskalt. Ein einfacher Steckpass, ein Abschluss ins lange Eck – und plötzlich stand es 1:2. Das Stadion verstummte. Die Spielerinnen des FC sanken zu Boden, ungläubig, erschöpft, enttäuscht. Es war die Art Gegentor, die nicht nur das Spiel, sondern ganze Wochen zerstören kann.
Mit dem Schlusspfiff war nicht nur das Spiel verloren, sondern auch der letzte Funken Hoffnung auf ein positives Wochenende. Denn mit dieser Niederlage rutscht der 1. FC Köln endgültig ans Tabellenende. Die Konkurrenz hatte zuvor gepunktet, und nun ist der FC Letzter. Ein bitteres Bild, besonders wenn man bedenkt, wie nah man an einem Punktgewinn gegen einen der Topfavoriten der Liga war. Es bleibt der Eindruck eines Spiels, in dem sich die Mannschaft eigentlich teuer verkauft hat, aber am Ende doch mit leeren Händen dasteht.
Besonders schmerzt der Verlauf deshalb, weil dieses Spiel exemplarisch steht für die aktuelle Saison des FC. Immer wieder sind gute Ansätze zu sehen, individuelle Qualität, Teamgeist und taktisches Verständnis. Doch zu oft fehlt es am letzten Quäntchen Glück, an der Erfahrung, oder an der Konzentration in entscheidenden Momenten. Zu oft wird ein starker Auftritt nicht belohnt – und stattdessen mündet er in bitteren Niederlagen wie dieser. Das Traumtor aus der ersten Hälfte, das viele Fans noch lange im Gedächtnis behalten werden, ist damit nur ein kurzes Leuchten in einer Phase der Dunkelheit.
Trainer Sascha Glass zeigte sich nach dem Spiel sichtlich betroffen, versuchte aber auch, Optimismus zu bewahren. „Wir haben heute gesehen, dass wir gegen ein absolutes Topteam mithalten können“, sagte er. „Natürlich tut das Ergebnis weh, aber ich sehe auch viele positive Dinge.“ Es ist eine Sichtweise, die Mut machen soll, doch die Realität ist brutal: Der FC ist Letzter. Und der Abstiegskampf wird mit jeder Woche härter.
Was nun folgen muss, ist ein mentaler Kraftakt. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie kämpfen kann, dass sie Tore erzielen kann und mit jedem Gegner in der Liga mithalten kann. Doch das alles reicht nicht, wenn am Ende keine Punkte stehen. In den kommenden Wochen stehen direkte Duelle gegen Konkurrenten im Tabellenkeller an – Spiele, in denen es nicht um schöne Tore oder Achtungserfolge geht, sondern um nackte Ergebnisse. Siege müssen her, sonst wird es immer schwieriger, den Anschluss zu halten. Denn der letzte Platz ist nicht nur eine Momentaufnahme – er ist ein Warnsignal.
Auch die Fans stehen nun vor einer Belastungsprobe. Viele hatten sich mehr erhofft nach dem emotionalen Saisonstart. Doch die Realität der Bundesliga ist gnadenlos, gerade für Teams mit kleinem Budget und begrenztem Kader. Dennoch war gegen Wolfsburg spürbar, dass die Anhänger noch hinter der Mannschaft stehen. Der Applaus nach Abpfiff war verhalten, aber ehrlich – ein Zeichen, dass man die Mühen anerkennt. Doch auch hier wächst die Ungeduld. Irgendwann müssen die Leistungen auch in Punkte umgemünzt werden.
Der FC Köln hat noch nicht aufgegeben – das ist die wichtigste Erkenntnis aus diesem bitteren Spieltag. Doch je länger die Punkte ausbleiben, desto größer wird der Druck. Das Traumtor gegen Wolfsburg wird in Erinnerung bleiben – aber wenn auf die Schönheit keine Ergebnisse folgen, verblasst auch der Glanz der besten Momente. Es braucht jetzt Charakter, Konzentration und einen unbändigen Willen, die rote Laterne schnellstmöglich wieder abzugeben. Denn auf dem letzten Platz steht niemand gerne – und schon gar nicht ein Verein mit dem Anspruch, in der Bundesliga dauerhaft vertreten zu sein.