„Schiedsrichter Bastian Dankert bricht sein Schweigen zu Harry Kanes umstrittenem Tor – erklärt, warum er trotz Bundesliga-Empörung und VAR-Debatte bei seiner Entscheidung blieb“
Schiedsrichter Bastian Dankert hat mit seiner Entscheidung, Harry Kanes umstrittenes Tor anzuerkennen, eine der heißesten Debatten des Bundesliga-Wochenendes ausgelöst. Doch nun meldet sich der erfahrene Unparteiische selbst zu Wort – ruhig, bestimmt und mit einer klaren Begründung für sein Handeln. In einem Interview mit Sky erklärte er, warum er das Tor gegeben hat, wie er die Situation in Echtzeit wahrnahm und weshalb er sich von den lautstarken Diskussionen auf dem Platz und in den Medien nicht beirren ließ.
„Es war kein Stoß, kein Schlag in Guirassys Rücken“, sagte Dankert. „Ich war sehr sicher in meiner Entscheidung, das Tor zu geben. Ich habe das auch an meinen Videoassistenten weitergeleitet, der meine Einschätzung bestätigt hat.“ Diese Worte klingen nüchtern, aber sie treffen mitten in eine hitzige Diskussion über Fairness, Auslegung und Fingerspitzengefühl im modernen Fußball. Während viele Fans und Experten ein Foul von Harry Kane an Serhou Guirassy sahen, blieb Dankert bei seiner Linie – und verteidigt sie nun mit Nachdruck.
Die Szene, die das Bundesliga-Wochenende spaltete, ereignete sich in der 63. Minute: Ein hoher Ball in den Strafraum, Kane setzt sich im Zweikampf robust gegen Guirassy durch, schiebt den Ball ins Tor – Jubel bei Bayern, Protest bei Stuttgart. Sofort gingen die Hände hoch, die Spieler umringten Dankert, forderten ein Foul. Doch der Schiedsrichter zeigte entschlossen zur Mittellinie. Das Tor zählt. Keine lange Verzögerung, kein minutenlanges Warten auf den VAR – eine schnelle, klare Entscheidung. Und genau das ist es, was Dankert nun betont.
„Das war ein ganz normales Duell, wie es in der Bundesliga häufig vorkommt“, erklärte der 44-Jährige. „Wenn wir anfangen, solche Szenen zu pfeifen, dann verlieren wir ein Stück Fußball, wie er sein sollte – körperlich, intensiv und ehrlich.“ Für ihn war klar: Beide Spieler gingen in den Zweikampf, keiner suchte bewusst den Körperkontakt, um den anderen zu Fall zu bringen. Guirassy fiel, Kane blieb stehen – ein typischer Zweikampf im Strafraum, bei dem die Grenzen zwischen Härte und Foul oft fließend sind.
Interessant ist auch Dankerts Hinweis auf die Perspektive der Regelhüter. „Wenn wir die Situation umdrehen würden, dann hätten wir in so einem Moment sonst einen Elfmeter. Und ich glaube nicht, dass irgendjemand im deutschen Fußball so etwas will.“ Mit dieser Aussage spricht er vielen aus der Seele, die sich nach mehr Spielfluss und weniger VAR-Unterbrechungen sehnen. Fußball, so scheint Dankert zu sagen, lebt von Emotion, Dynamik und Kampf – nicht von ständiger Unterbrechung und Millimeterentscheidungen.
Trotzdem blieb die Szene nicht ohne Nachwirkungen. In den sozialen Medien entbrannte eine Welle der Empörung. Viele Fans, vor allem auf Seiten des VfB Stuttgart, fühlten sich benachteiligt. Ex-Spieler und TV-Experten diskutierten hitzig über die Entscheidung. Während einige Dankerts Argumentation nachvollziehen konnten, sprachen andere von einer klaren Fehlentscheidung. Doch wer den Schiedsrichter kennt, weiß: Er ist keiner, der sich von der öffentlichen Meinung treiben lässt.
Bastian Dankert gehört seit Jahren zu den erfahrensten Unparteiischen in Deutschland. Er hat internationale Spiele geleitet, EM- und WM-Erfahrung gesammelt, kennt den Druck großer Bühnen. Seine Entscheidungen sind selten impulsiv, sondern meist analytisch und regelkonform. Umso bemerkenswerter ist es, dass er nun so offen über seine Gedanken während des Spiels spricht. Seine Worte zeigen, dass Entscheidungen auf dem Platz oft komplexer sind, als sie auf den ersten Blick scheinen.
„In Echtzeit sieht man die Dinge anders als in Zeitlupe“, betonte Dankert. „Die Videoassistenten sollen uns helfen, klare Fehler zu vermeiden, aber sie sind nicht da, um jede kleine Berührung zu bestrafen.“ Diese Aussage trifft einen wunden Punkt im modernen Fußball. Die VAR-Technologie, einst als Heilsbringer gefeiert, sorgt mittlerweile häufig für Verwirrung und Diskussionen. Dankert erinnert daran, dass Fußball ein Kontaktsport bleibt – und dass Schiedsrichter auch den Mut haben müssen, natürliche Zweikämpfe laufen zu lassen.
Während die Diskussionen in Talkshows und Online-Foren weitergehen, scheint Dankert selbst mit seiner Entscheidung im Reinen zu sein. Er spricht ruhig, reflektiert und ohne defensive Haltung. Für ihn war die Szene klar, und er steht dazu. „Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Mein Videoassistent hat mich bestätigt – und das ist das Entscheidende.“
Diese Haltung, kombiniert mit seiner sachlichen Argumentation, könnte langfristig auch ein wichtiges Signal an seine Kollegen senden. Denn in Zeiten, in denen der Druck auf Schiedsrichter größer ist denn je, braucht es Rückgrat und Überzeugung, um Entscheidungen zu vertreten – selbst wenn sie unpopulär sind.
Harry Kane selbst äußerte sich nach dem Spiel zurückhaltend. „Ich habe den Ball gespielt, es war ein normaler Zweikampf. Ich habe nichts Besonderes gemacht“, sagte der englische Stürmer. Damit unterstützte er indirekt Dankerts Sichtweise. Auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel lobte den Schiedsrichter für seine klare Linie und meinte: „Das war kein Foul. Es war Fußball, wie er sein soll.“
Auf der anderen Seite zeigte sich Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß enttäuscht, wollte aber keine Schiedsrichterkritik üben. „Ich sehe die Szene anders, aber das gehört dazu. Wir müssen mit solchen Entscheidungen leben.“ Ein Satz, der zeigt, dass selbst auf Seiten der Verlierer die Akzeptanz gewachsen ist – auch wenn der Ärger verständlich bleibt.
Insgesamt hat Bastian Dankerts Erklärung der Situation einen seltenen Einblick in die Denkweise moderner Schiedsrichter gegeben. Es geht nicht nur um Regeln, sondern auch um Haltung, Erfahrung und Gespür für das Spiel. Vielleicht wird seine Entscheidung in den kommenden Tagen noch weiter diskutiert werden – doch eins steht fest: Er hat sie mit Überzeugung getroffen.
Und genau das macht einen guten Schiedsrichter aus. In einer Ära, in der jeder Zweikampf unter der Lupe steht, erinnert Dankert daran, dass Fußball kein Videospiel ist, sondern ein lebendiges, körperliches Duell um Raum, Zeit und Wille. Seine Entscheidung mag nicht allen gefallen haben – aber sie war mutig, begründet und im Sinne des Spiels. Und vielleicht, ganz vielleicht, war sie genau das, was der Fußball in diesem Moment gebraucht hat.
