Bayer Leverkusen hat am Samstagnachmittag einen weiteren Meilenstein erreicht und sich nach einem knappen 2:1-Auswärtssieg gegen den FC St. Pauli auf den vierten Platz der Bundesliga-Tabelle vorgeschoben. Mit diesem Erfolg stellte die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand einen neuen Bundesliga-Rekord auf: Sie blieb im 36. Auswärtsspiel in Folge ungeschlagen. Die beeindruckende Serie setzt sich nun aus 24 Siegen und 12 Unentschieden zusammen – eine Leistung, die nicht nur die aktuelle Stärke des Teams unterstreicht, sondern auch die Kontinuität, mit der Leverkusen seit Monaten auf fremdem Platz agiert.
Das Spiel gegen St. Pauli war kein Selbstläufer. Der Aufsteiger präsentierte sich von Beginn an mutig und gut organisiert, stellte die Gäste aus Leverkusen vor einige Probleme und ließ in der ersten Halbzeit kaum klare Torchancen zu. Dennoch gelang es Leverkusen, mit Effizienz und individueller Qualität die entscheidenden Momente für sich zu nutzen. Bereits in der 21. Minute brachte ein sehenswerter Treffer die Gäste in Führung. Ein schneller Spielzug über die rechte Seite, ein präziser Pass in den Rückraum und ein technisch sauberer Abschluss aus rund 16 Metern sorgten für das 1:0. Doch St. Pauli ließ sich nicht beeindrucken und kämpfte sich noch vor der Pause mit einem schön herausgespielten Tor zurück ins Spiel.
Mit dem 1:1 zur Halbzeitpause war klar, dass die Partie offenbleiben würde. Im zweiten Durchgang erhöhte Leverkusen den Druck, agierte nun zielstrebiger im Spielaufbau und gewann mehr Kontrolle im Mittelfeld. Hjulmand hatte offenbar in der Kabine die richtigen Worte gefunden, denn die Körpersprache seiner Mannschaft veränderte sich deutlich. Der entscheidende Treffer fiel schließlich in der 68. Minute: Nach einem Ballgewinn im Zentrum schaltete Leverkusen blitzschnell um, spielte sich mit wenigen Kontakten durch die gegnerische Abwehr und vollendete souverän zum 2:1. Es war ein Tor, das die Qualität der Mannschaft in Umschaltsituationen unter Beweis stellte – eine Stärke, die schon in der Vorsaison häufig zum Tragen kam.
Trotz einiger hektischer Momente in der Schlussphase und einem leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber brachte Leverkusen den Sieg über die Zeit. St. Pauli warf in den letzten Minuten alles nach vorne, hatte noch eine große Ausgleichschance per Kopfball, doch der Ball ging knapp am Tor vorbei. Mit etwas Glück, aber auch der nötigen Cleverness, sicherte sich Leverkusen drei wichtige Punkte und schob sich in der Tabelle nach oben.
Trainer Kasper Hjulmand zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Zwar räumte er ein, dass nicht alles perfekt gelaufen sei, doch gerade in engen Spielen müsse man lernen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und auch unter Druck stabil zu bleiben. Die Entwicklung seiner Mannschaft stimmt ihn zuversichtlich. Er betonte, dass man weiterhin hart arbeiten müsse, um Konstanz in die Leistungen zu bringen, doch der Aufwärtstrend sei erkennbar.
Die neue Rekordserie von 36 ungeschlagenen Bundesliga-Auswärtsspielen ist für den Verein ein weiterer historischer Moment. Noch nie zuvor war ein Team in der Geschichte der Bundesliga über einen so langen Zeitraum auswärts ohne Niederlage geblieben. Diese Konstanz zeigt nicht nur die mentale Stärke der Mannschaft, sondern auch ihre Fähigkeit, sich auf unterschiedlichste Gegner und Stadien einzustellen. Ob in München, Dortmund, Leipzig oder nun in Hamburg – Leverkusen tritt mit einer Mischung aus taktischer Disziplin, technischer Klasse und mannschaftlicher Geschlossenheit auf.
Auch die Entwicklung unter Hjulmand verdient Beachtung. Der Däne übernahm die Mannschaft in einer Phase des Umbruchs. Nach dem Abgang von Xabi Alonso sowie einiger Schlüsselspieler war klar, dass Leverkusen sich neu aufstellen muss. Neue Spieler wurden integriert, taktische Veränderungen vorgenommen, die Spielweise weiterentwickelt. Der knappe Sieg gegen St. Pauli zeigt, dass die Mannschaft auch unter schwierigen Bedingungen bestehen kann – ein wichtiger Faktor im Kampf um die Spitzenplätze der Liga.
Der vierte Tabellenplatz ist dabei nicht nur eine Momentaufnahme, sondern auch ein realistisches Zwischenziel. Hjulmand und sein Team haben sich vorgenommen, wieder dauerhaft in die Spitzengruppe der Bundesliga zurückzukehren und sich für die Champions League zu qualifizieren. Die Konkurrenz ist stark, doch Leverkusen zeigt Woche für Woche, dass man zu den besten Teams des Landes gehört – auch wenn der Umbruch noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Ein weiterer Aspekt, der den Erfolg möglich macht, ist die Tiefe des Kaders. Selbst bei Ausfällen wichtiger Spieler gelingt es Leverkusen, adäquat zu reagieren. Junge Talente bekommen ihre Chancen und fügen sich gut in das Mannschaftsgefüge ein. Dies war auch gegen St. Pauli sichtbar, als mehrere junge Akteure wichtige Impulse setzen konnten. Die Mischung aus erfahrenen Spielern und aufstrebenden Talenten scheint zu stimmen – ein Verdienst der sportlichen Leitung, die den Kader gezielt verstärkt hat.
Auch in den kommenden Wochen stehen für Bayer Leverkusen wichtige Partien an. In der Bundesliga warten Gegner wie Frankfurt, Freiburg und Hoffenheim, zudem geht es auch international bald wieder zur Sache. Die Belastung wird steigen, doch Hjulmand sieht sein Team gut vorbereitet. Es gehe jetzt darum, den Rhythmus zu halten, Verletzungen zu vermeiden und weiter an der Feinabstimmung zu arbeiten.
Die Fans dürfen sich jedenfalls freuen: Ihr Team spielt nicht nur erfolgreichen Fußball, sondern steht auch für Kontinuität und eine klare sportliche Philosophie. Der neue Auswärtsrekord ist nicht nur eine statistische Randnotiz, sondern ein Ausdruck des Selbstverständnisses, das sich Leverkusen in den letzten Jahren aufgebaut hat. Wer 36 Mal in Folge auswärts ungeschlagen bleibt, der darf zurecht zu den Spitzenteams Europas gezählt werden.
Auch wenn die Saison noch lang ist und viele Herausforderungen warten, ist Bayer Leverkusen auf einem guten Weg. Der Sieg gegen St. Pauli war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung – nicht nur wegen der Punkte, sondern vor allem wegen der Art und Weise, wie das Spiel gewonnen wurde. Es war ein Sieg des Willens, der Qualität und der Reife. Eigenschaften, die man braucht, um am Ende ganz oben zu stehen.