Burkardts Aussage vor dem Spiel schlägt fehl: Fans und Mitspieler kritisieren den Star für seine „Du bist nicht unser Anführer“-Haltung und werfen ihm Arroganz und Respektlosigkeit vor.
Was eigentlich als motivierende Botschaft gemeint war, entwickelte sich schnell zu einem der größten Aufreger rund um die Mannschaft. In einem Interview, das wenige Stunden vor dem wichtigen Spiel veröffentlicht wurde, hatte Jonathan Burkardt in einem Nebensatz geäußert, dass er „nicht gekommen sei, um irgendwem zu folgen“ und „selbst Verantwortung übernehmen werde, ohne auf andere zu hören“. Was er offenbar als Zeichen von Führungsstärke und Eigenverantwortung vermitteln wollte, kam in der Kabine und bei den Fans komplett anders an.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Bereits während des Aufwärmens war spürbar, dass die Stimmung innerhalb des Teams angespannt war. Spieler, die sonst mit Burkardt eng kommunizierten, hielten sich auffällig zurück. Nach dem Spiel, das mit einer enttäuschenden Niederlage endete, wurde aus der Kabine berichtet, dass mehrere Mitspieler das Gespräch mit ihm verweigerten und ihn offen konfrontierten. Es sei nicht akzeptabel, so ein Signal zu senden, wenn man Teil eines Teams sei, hieß es aus internen Quellen. „Er stellt sich über das Team“, soll ein erfahrener Spieler gesagt haben. Andere sprachen von einem „großen Ego“ und davon, dass sich Burkardt in den letzten Wochen „mehr als Führungskraft gefühlt habe, als er tatsächlich ist“.
Auch in der Öffentlichkeit war die Reaktion eindeutig. Fans äußerten sich auf Social Media-Plattformen empört über die Aussage. Unter den Hashtags #NichtUnserKapitän und #TeamVorEgo sammelten sich tausende Kommentare. Viele langjährige Anhänger des Vereins machten deutlich, dass sie sich solch eine Haltung von einem Spieler ihres Klubs nicht wünschen. „Wir stehen für Zusammenhalt, für Miteinander – nicht für Ich-Zuerst-Attitüde“, schrieb ein Fan auf X (ehemals Twitter). Besonders bitter ist die Tatsache, dass Burkardt in der Vergangenheit als bodenständig und teamorientiert gegolten hatte. Seine jüngste Aussage jedoch wirft einen Schatten auf dieses Bild und stellt seine Rolle im Team infrage.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel wurde der Trainer deutlich befragt, wie er die Situation bewertet. Er versuchte zunächst, zu beschwichtigen, sagte aber schließlich, dass die Wortwahl „unglücklich“ gewesen sei und dass man intern über alles reden werde. Doch zwischen den Zeilen war herauszuhören, dass auch der Trainer nicht glücklich über die mediale Unruhe ist, die Burkardt durch seine Aussagen ausgelöst hat. Es ist kein Geheimnis, dass in der aktuellen Phase der Mannschaft besonders viel Wert auf Geschlossenheit und gegenseitige Unterstützung gelegt wird.
Ex-Profis und Experten meldeten sich ebenfalls zu Wort. Viele äußerten Verständnis für den Wunsch eines Spielers, Verantwortung zu übernehmen, betonten aber, dass Führungsqualitäten sich nicht durch lautstarke Ansagen oder individualistische Statements definieren. Echte Anführer, so wurde mehrfach betont, zeigen sich auf dem Platz durch Leistung, durch das Miteinander, durch Kommunikation, nicht durch Distanzierung vom Kollektiv. „Ein Kapitän muss verbinden, nicht spalten“, sagte ein ehemaliger Bundesliga-Spieler in einer Fernsehsendung.
Obwohl Burkardt nach dem Spiel versuchte, seine Aussagen zu relativieren und erklärte, dass sie aus dem Zusammenhang gerissen worden seien, blieb der Schaden zunächst bestehen. Viele sehen in der Aussage eine Abkehr von den Werten, für die der Verein steht. Der Zeitpunkt der Äußerung – unmittelbar vor einem entscheidenden Spiel – war zudem denkbar ungünstig. Es wurde auch spekuliert, ob der Druck der letzten Wochen, in denen Burkardt mehrfach in der Kritik stand, ihn zu dieser unbedachten Aussage verleitet hat.
Die sportliche Leitung steht nun vor der Aufgabe, die Wogen zu glätten. Man müsse, so wird aus Vereinskreisen berichtet, das Gespräch mit dem Spieler suchen, aber auch klare Worte finden. Die Einheit des Teams dürfe nicht gefährdet werden. In der Kabine sei das Vertrauen in Burkardt als Führungspersönlichkeit „erheblich beschädigt“, wie ein Insider gegenüber der Presse andeutete. Besonders Spieler aus dem jungen Kern der Mannschaft hätten sich von den Aussagen des Offensivspielers distanziert und betont, dass im aktuellen Kader niemand allein den Ton angeben könne.
Burkardt selbst steht nun unter Druck – sportlich wie persönlich. In den nächsten Spielen wird nicht nur erwartet, dass er Leistung bringt, sondern auch, dass er durch sein Verhalten zeigt, dass er aus der Situation gelernt hat. Es wird entscheidend sein, ob er auf seine Mitspieler zugeht, ob er in der Kabine wieder Nähe herstellt, ob er in der Öffentlichkeit deutlicher macht, dass sein Herz weiterhin für das Team schlägt – und nicht nur für sich selbst.
Medial ist der Fokus auf ihn nun umso größer. Jede Geste, jedes Interview, jede Szene auf dem Spielfeld wird analysiert. Die Frage, ob er noch als Kapitän geeignet ist – auch wenn er die Binde offiziell nicht trägt – schwebt über ihm. Und auch wenn es Stimmen gibt, die zur Mäßigung aufrufen und betonen, dass junge Spieler Fehler machen dürfen, ist klar: Diese Episode wird ein Einschnitt in Burkardts Karriere sein.
Die Diskussion hat auch eine größere Dimension ausgelöst: Was macht einen echten Führungsspieler aus? Wie viel Individualität darf ein Spieler zeigen, ohne die Mannschaftsstruktur zu gefährden? Wie geht man im modernen Fußball mit Egos um, ohne die Teamkultur zu verlieren? Diese Fragen beschäftigen nicht nur Eintracht Frankfurt, sondern viele Vereine in einer Zeit, in der Spieler immer mehr im Rampenlicht stehen – auch abseits des Platzes.
Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, wie Burkardt mit der Situation umgeht. Bisher ist keine öffentliche Entschuldigung erfolgt, doch intern soll er laut Medienberichten bereits das Gespräch mit Teilen des Teams gesucht haben. Ob dies reicht, um das angekratzte Verhältnis zu reparieren, bleibt abzuwarten. Fest steht: Wenn er wieder die Anerkennung seiner Mitspieler und der Fans zurückgewinnen will, wird das nicht über Worte, sondern nur über Taten möglich sein.
Er muss nicht nur als Fußballer glänzen, sondern als Teamkollege, als Charakter, als Mensch. Denn ein Anführer wird man nicht, indem man es sagt – man wird es, wenn andere einem folgen, weil sie Vertrauen haben. Dieses Vertrauen hat Burkardt mit einem einzigen Satz beschädigt. Jetzt liegt es an ihm, es mit Geduld, Demut und Einsatzwillen wiederherzustellen.