Es ist offiziell, das Datum wurde bekannt gegeben – Netflix wird Fußballfans weltweit mit der bevorstehenden Veröffentlichung von „Chronicle of Life“ begeistern, einer Dokumentation über drei Kultfiguren, die die Seele von Bayer 04 Leverkusen geprägt haben: Stefan Kießling, Dimitar Berbatov und Ulf Kirsten. Diese drei Namen stehen nicht nur für Tore, Emotionen und außergewöhnliche Karrieren, sondern auch für die Geschichte, Identität und das Herzblut eines Vereins, der in Deutschland und Europa seit Jahrzehnten für attraktiven Fußball, mutige Entscheidungen und eine klare Philosophie steht. Mit der Veröffentlichung dieser aufwendig produzierten Dokumentation erfüllt sich für viele Fans ein lang gehegter Wunsch: eine filmische Hommage an Spieler, die mehr waren als nur Profis – sie waren Leitfiguren, Publikumslieblinge und Vorbilder ganzer Generationen.
Die Vorfreude ist riesig, nicht nur in Leverkusen, sondern auch bei Fußballliebhabern rund um den Globus. Denn „Chronicle of Life“ verspricht weit mehr als eine Aneinanderreihung von Highlights und Statistiken. Es geht um die Geschichten hinter den Spielern, um die Menschen, die sie waren und sind, um die Herausforderungen, die sie gemeistert haben, und um die emotionale Verbindung, die sie zum Verein, zu den Fans und zur Stadt aufgebaut haben. Die Kamera begleitet die drei Legenden nicht nur zurück an die Orte ihrer größten Triumphe, sondern öffnet auch Türen zu persönlichen Momenten, Gesprächen mit Weggefährten, Familienmitgliedern und Trainern, die bisher im Verborgenen geblieben sind. Was Netflix hier auf die Beine gestellt hat, ist ein Kaleidoskop aus Emotion, Historie und sportlicher Größe.
Ulf Kirsten, der wohl bekannteste Torjäger aus den Anfangsjahren der Bundesliga-Neuzeit nach der Wende, war das Gesicht der Werkself in den 90er-Jahren. Seine Karriere ist untrennbar mit Leverkusen verbunden. Als Spieler mit ostdeutschem Hintergrund war sein Wechsel zum Westverein nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam. In Leverkusen wurde er zum Idol, zum Knipser, zur Nummer 9, auf die immer Verlass war. Seine Tore, sein Einsatz, seine Kompromisslosigkeit im Strafraum machten ihn zu einer lebenden Legende. Die Doku beleuchtet seine Anfänge bei Dynamo Dresden, den schweren Schritt in den Westen und seinen rasanten Aufstieg zur Torjäger-Ikone. In Interviews spricht Kirsten offen über den Druck, die Erwartungen, die politischen Rahmenbedingungen der Zeit und die emotionale Last, ein gesamtdeutsches Symbol zu werden. Fans erleben einen Ulf Kirsten, der ehrlich, verletzlich und gleichzeitig stolz auf seine Karriere zurückblickt.
Dimitar Berbatov, der Künstler unter den dreien, war ein völlig anderer Spielertyp. Technisch überragend, elegant in jeder Bewegung, mit einem Spielverständnis, das oft mehrere Sekunden voraus war. In Leverkusen reifte er vom Talent zum internationalen Topspieler. Die Doku zeichnet seine Ankunft aus Bulgarien nach – ein junger Mann, schüchtern, ruhig, aber mit einer außergewöhnlichen Aura am Ball. Es geht um seine Anpassung an die Bundesliga, seine Entwicklung unter Klaus Toppmöller, sein Zusammenspiel mit Stars wie Yıldıray Baştürk, Lucio oder Juan. Seine Tore, oft kunstvoll und scheinbar mühelos erzielt, brachten ihm nicht nur die Herzen der Leverkusener Fans ein, sondern auch den Wechsel in die Premier League, wo er bei Tottenham und Manchester United für Furore sorgte. Doch trotz der internationalen Karriere blieb Berbatov immer mit Bayer verbunden. Die Rückkehr an alte Wirkungsstätten, die Reaktionen der Fans bei seiner Ankunft – all das zeigt Netflix in atmosphärischen Bildern, untermalt von ehrlichen Aussagen des inzwischen zurückgezogen lebenden Ex-Profis.
Stefan Kießling wiederum steht für eine ganz andere Ära. In einer Zeit, in der viele Spieler den schnellen Wechsel suchten, blieb Kießling dem Verein über Jahre hinweg treu. Er kam aus Nürnberg, entwickelte sich in Leverkusen zum Leistungsträger und wurde schließlich zu einem der verlässlichsten Torjäger der Bundesliga. In der Saison 2012/13 sicherte er sich sogar die Torjägerkanone – ein Erfolg, der sinnbildlich für seine Karriere steht: still, effektiv, mannschaftsdienlich. Die Dokumentation zeigt einen tiefen Einblick in das Innenleben des Stürmers, der oft im Schatten der ganz großen Namen stand, aber intern wie extern höchsten Respekt genoss. Kießling spricht über seine Rolle im Team, seine Mentalität, seine Nähe zu den Fans und über die Herausforderungen, nach dem Karriereende neue Wege zu finden. Besonders bewegend sind die Sequenzen, in denen er gemeinsam mit seiner Familie über die Entbehrungen spricht, die das Leben als Profi mit sich bringt – und die Dankbarkeit, die er heute empfindet.
„Chronicle of Life“ ist aber mehr als ein Porträt dreier Ausnahmespieler. Die Doku ist auch eine Liebeserklärung an Bayer 04 Leverkusen selbst. Ein Verein, der oft zwischen den Extremen schwankte, zwischen begeisterndem Offensivfußball und tragischen Momenten – sei es das verlorene Champions-League-Finale 2002, die Vizekusen-Ära oder die ständigen Neuanfänge. Netflix verwebt geschickt Archivmaterial, Spielszenen, Interviews und emotionale Musik zu einem Gesamtbild, das deutlich macht: Dieser Verein lebt durch seine Charaktere, durch seine Identität und durch seine Geschichten. In einem Teil der Doku kommen auch Fans zu Wort, erzählen von der besonderen Beziehung zu ihren Helden, von der Treue zum Klub und davon, wie bestimmte Tore, bestimmte Spiele ihr Leben verändert haben. Gerade diese Perspektive verleiht der Serie Authentizität und Tiefe.
Die Entscheidung von Netflix, sich einem Verein wie Leverkusen zu widmen, mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen – schließlich stehen internationale Schwergewichte wie Real Madrid, Manchester City oder Juventus oft im Fokus solcher Produktionen. Doch gerade das macht „Chronicle of Life“ so besonders. Es geht nicht um Gigantismus, sondern um echte Geschichten. Um Spieler, die nicht nur Titel geholt, sondern Herzen berührt haben. Um einen Verein, der nicht durch Macht, sondern durch Leidenschaft definiert wird. Die Serie liefert damit einen wertvollen Beitrag zur Fußballkultur, indem sie den Blick auf das Wesentliche lenkt: den Menschen hinter dem Spiel.
Die Reaktionen auf den Trailer, der wenige Tage vor der offiziellen Veröffentlichung online gestellt wurde, sprechen für sich. Millionen Klicks, begeisterte Kommentare, Nostalgie pur. Viele Fans planen bereits Watch-Partys, tauschen Erinnerungen aus und posten Fotos aus alten Zeiten. Spieler wie Bernd Schneider, Zé Roberto oder Michael Ballack, die ebenfalls in Leverkusen spielten, äußerten sich positiv über das Projekt. Auch aus dem Lager der Bundesliga wurde der Schritt begrüßt. Man sieht die Doku als Möglichkeit, die emotionale Bindung der Fans zu vertiefen und das öffentliche Bild des Vereins weiter zu stärken.
Der Veröffentlichungstermin wird mit Spannung erwartet. Netflix plant, die Serie weltweit in mehreren Sprachen zu veröffentlichen, um auch internationalen Fans einen Zugang zu dieser einzigartigen Geschichte zu ermöglichen. „Chronicle of Life“ könnte damit nicht nur für Leverkusen-Fans zu einem Highlight werden, sondern für alle, die den Fußball in seiner Tiefe, seiner Schönheit und seiner Menschlichkeit lieben.
Wenn also bald der Bildschirm dunkel wird, das Netflix-Logo erscheint und die ersten Bilder über die Leinwand flimmern, beginnt nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern eine emotionale Rückbesinnung auf das, was Fußball wirklich bedeutet. Nicht nur Tore. Nicht nur Titel. Sondern Herz, Hingabe und unvergessliche Persönlichkeiten wie Kießling, Berbatov und Kirsten.