„Komplettes Debakel in Paris! Bayer Leverkusen erleidet eine der schlimmsten Niederlagen der Vereinsgeschichte, während Kapitän Robert Andrich nach seinem zweiten Platzverweis der Saison heftiger Kritik ausgesetzt ist“
Es war ein Abend, den Bayer Leverkusen und seine Fans so schnell nicht vergessen werden – allerdings aus den denkbar schlechtesten Gründen. Im Pariser Prinzenpark erlebte die Mannschaft von Xabi Alonso eine ihrer bittersten Stunden in der Vereinsgeschichte. Das hochgelobte Team, das in den vergangenen Monaten durch spielerische Dominanz und taktische Reife begeistert hatte, wurde von Paris Saint-Germain regelrecht demontiert. Mit einem historischen Debakel endete das Duell gegen den französischen Meister, und besonders Kapitän Robert Andrich steht nun im Zentrum der Kritik. Sein Platzverweis – bereits der zweite in dieser Saison – brachte die Werkself endgültig aus dem Gleichgewicht und führte zu einer kollektiven Selbstauflösung, die niemand für möglich gehalten hätte.
Dabei hatte alles noch relativ unspektakulär begonnen. Leverkusen war mit breiter Brust angereist, voller Selbstvertrauen nach den jüngsten Erfolgen in der Bundesliga. Man wollte zeigen, dass die Mannschaft nicht nur national, sondern auch international zu den ganz Großen gehört. Doch PSG, angeführt von Kylian Mbappé und einem überragenden Vitinha, hatte andere Pläne. Schon früh zeichnete sich ab, dass die Franzosen an diesem Abend gnadenlos aufspielen würden. Schnelle Kombinationen, hohe Intensität, präzises Pressing – Leverkusen fand kaum einen Weg, sich aus dem Pariser Druck zu befreien. Die Abwehr wirkte ungewohnt wacklig, die Abstimmung fehlte, und im Mittelfeld verlor man viel zu häufig die entscheidenden Zweikämpfe.
Robert Andrich, sonst der Inbegriff von Stabilität und Führungsstärke, erlebte einen Albtraum. Bereits nach einer halben Stunde hatte er sich die erste Gelbe Karte eingehandelt, als er Vitinha mit einem harten Einsteigen stoppte. Es war ein Zeichen seiner zunehmenden Frustration, denn das Spiel entglitt Leverkusen immer mehr. PSG nutzte die Unsicherheiten eiskalt aus, und nach zwei sehenswerten Treffern von Mbappé und Dembélé lag die Werkself zur Pause schon mit 0:2 zurück. Noch war nichts verloren, doch die Körpersprache sprach Bände: Ratlosigkeit, Wut, Resignation.
Als Andrich kurz nach Wiederanpfiff in einem unnötigen Zweikampf zu spät kam und erneut die Gelbe Karte sah, war das Schicksal der Leverkusener endgültig besiegelt. Der Kapitän musste mit Rot vom Platz, und was danach folgte, war ein sportlicher Zusammenbruch sondergleichen. Ohne ihren emotionalen Anführer verlor die Mannschaft jede Struktur. PSG nutzte die numerische Überlegenheit gnadenlos, kombinierte sich nach Belieben durch die Leverkusener Reihen und schraubte das Ergebnis in schwindelerregende Höhen. Am Ende stand ein Resultat, das in der langen Vereinsgeschichte von Bayer 04 zu den heftigsten Niederlagen überhaupt zählt.
Nach dem Abpfiff war die Enttäuschung grenzenlos. Viele Spieler sanken erschöpft zu Boden, während die PSG-Stars ausgelassen feierten. Xabi Alonso, der sonst stets die Ruhe in Person ist, wirkte fassungslos. Auf der Pressekonferenz sprach er von einer „kollektiven Fehlleistung“, wollte aber niemanden öffentlich an den Pranger stellen. Dennoch war jedem klar, dass Robert Andrich in dieser Situation eine besondere Verantwortung trägt. Als Kapitän ist er das Gesicht der Mannschaft, derjenige, der in schwierigen Momenten Ruhe und Ordnung bringen soll. Stattdessen verlor er die Kontrolle und schwächte sein Team entscheidend.
In den sozialen Medien entlud sich die Frustration der Fans binnen Minuten. Zahlreiche Anhänger warfen Andrich mangelnde Disziplin und fehlendes Verantwortungsbewusstsein vor. Andere mahnten zur Besonnenheit, erinnerten an seine Verdienste und seine oft unermüdliche Einsatzbereitschaft. Doch die Bilder seines Abgangs – der verärgerte Blick, das Kopfschütteln, während die Mitspieler ratlos zurückblieben – brannten sich tief in das kollektive Gedächtnis ein. Es war der Moment, in dem klar wurde, dass selbst ein Team auf dem Zenit seines Erfolges nicht unverwundbar ist.
Taktisch und mental offenbarte die Partie gegen PSG viele Schwachstellen. Leverkusen, das bisher vor allem durch Ballsicherheit und Kontrolle überzeugt hatte, zeigte sich anfällig unter hohem Druck. Die sonst so souveräne Abwehrkette verlor die Übersicht, die Außenverteidiger ließen Räume offen, und das defensive Mittelfeld kam kaum noch hinterher. Granit Xhaka, der nach Andrichs Platzverweis das Kommando übernahm, kämpfte vergeblich um Ordnung. Der Gegner spielte in einer anderen Liga, und die Werkself fand kein Mittel, das Spieltempo zu bremsen.
Auch Torhüter Lukas Hradecky hatte einen gebrauchten Abend. Zwar war er bei vielen Gegentoren machtlos, doch seine Körpersprache wirkte zunehmend resigniert. Das gesamte Team strahlte Verunsicherung aus, und je länger das Spiel dauerte, desto größer wurde die Lücke zwischen Anspruch und Realität. PSG dagegen spielte sich in einen Rausch, nutzte jeden Fehler gnadenlos und demonstrierte, warum sie zu den absoluten Schwergewichten des europäischen Fußballs zählen.
Nach Spielende äußerten sich auch die Verantwortlichen. Sportdirektor Simon Rolfes sprach von einem „schmerzhaften Lernprozess“ und betonte, dass man „als Mannschaft daraus wachsen“ müsse. Doch hinter den Kulissen dürfte die Stimmung deutlich angespannter sein. Es ist bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass Andrich wegen einer Undiszipliniertheit vom Platz fliegt. Für einen Kapitän ist das ein alarmierendes Signal. Zwar hat er sich in den vergangenen Jahren als unermüdlicher Kämpfer und Führungsspieler etabliert, doch solche Aussetzer können das Vertrauen der Mitspieler und des Trainers nachhaltig erschüttern.
Viele Experten fordern nun Konsequenzen. Einige sehen in einem temporären Entzug der Kapitänsbinde ein deutliches Signal. Andere plädieren dafür, Andrich eine zweite Chance zu geben, allerdings verbunden mit klaren Erwartungen. Xabi Alonso wird abwägen müssen, wie er die Balance zwischen Disziplin und Rückhalt wahrt. In einer Phase, in der die Mannschaft um ihr internationales Ansehen kämpft, könnte eine öffentliche Demontage mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Unabhängig von der Personalie Andrich steht fest: Dieses Spiel wird Spuren hinterlassen. Es war nicht nur eine sportliche Niederlage, sondern auch ein psychologischer Rückschlag. Leverkusen hatte gehofft, in Europa ein Zeichen zu setzen, doch stattdessen offenbarte man Schwächen, die viele längst überwunden glaubten. Für die Fans war es ein Abend zwischen Schock und Enttäuschung, für das Team ein Moment der Demut.
Doch vielleicht liegt genau darin die Chance. In der Vergangenheit hat Leverkusen immer wieder bewiesen, dass Rückschläge auch neue Stärke freisetzen können. Xabi Alonso wird versuchen, diese Demütigung in Motivation zu verwandeln. Das nächste Spiel wird zeigen, ob die Werkself Charakter beweist und sich zurückkämpft – oder ob die Narben dieses Pariser Debakels tiefer gehen, als es im ersten Moment scheint. Eines aber ist sicher: Robert Andrich wird im Mittelpunkt stehen, egal ob als tragische Figur oder als jemand, der seine Lektion gelernt hat und stärker zurückkehrt.
