Sebastian Hoeneß bleibt dem VfB Stuttgart treu – trotz lukrativer Angebote großer europäischer Topklubs wie Bayern München, Manchester United und RB Leipzig. Während viele seiner Trainerkollegen bei der Aussicht auf solch große Namen schwach geworden wären, setzt Hoeneß ein deutliches Zeichen der Loyalität. Er hat sich entschieden, den eingeschlagenen Weg in Stuttgart weiterzugehen. Eine Entscheidung, die nicht nur die Fans des VfB begeistert, sondern inzwischen auch weit über die Landesgrenzen hinaus für Anerkennung sorgt. So sehr, dass Netflix nun eine exklusive Dokumentation über seinen Werdegang dreht – über seinen Weg vom Hoffnungsträger zum gefeierten Erfolgstrainer, über seine Prinzipien, seine Methoden und die außergewöhnliche Geschichte, die er mit dem VfB schreibt.
Als Hoeneß im Frühjahr 2023 das Traineramt beim krisengeplagten VfB übernahm, stand der Verein kurz vor dem Abgrund. Der Klassenerhalt war in Gefahr, das Vertrauen in die Mannschaft war erschüttert, die Stimmung rund um den Klub angespannt. Viele sahen in ihm nur eine Übergangslösung, einen Retter auf Zeit. Doch Hoeneß dachte nicht kurzfristig. Schon in seinen ersten öffentlichen Aussagen machte er deutlich, dass er den Klub langfristig wieder aufbauen will. Er sprach von Stabilität, von Identität, von Vertrauen und von einem Plan, der nicht über Nacht funktionieren, sondern nachhaltig wirken soll. Mit einem Mix aus taktischer Disziplin, klugem Personalmanagement und einer starken Kommunikation schaffte er es nicht nur, den VfB vor dem Abstieg zu retten – er formte innerhalb weniger Monate eine Mannschaft, die bald als eine der spielstärksten und hungrigsten in der Bundesliga galt.
Die Saison 2023/2024 wurde zur Sensation. Stuttgart spielte erfrischenden Offensivfußball, gewann nicht nur Spiele, sondern auch Herzen. Die Spieler wirkten befreit, das Team harmonisch, die Atmosphäre rund um den Klub war plötzlich wieder positiv aufgeladen. Am Ende der Saison stand eine historische Vizemeisterschaft – ein Ergebnis, das kaum jemand für möglich gehalten hätte. Der VfB qualifizierte sich damit für die Champions League und setzte ein sportliches Ausrufezeichen. Doch noch wichtiger als das Ergebnis war die Art und Weise, wie es zustande kam: durch Teamgeist, kluge Führung und die klare Handschrift eines Trainers, der sich selbst nie in den Vordergrund stellte.
Hoeneß blieb auf dem Boden, auch als die ersten großen Angebote eintrafen. Bayern München, der Klub, mit dem seine Familie tief verbunden ist, klopfte an. Auch aus England kamen Anfragen – unter anderem von Manchester United, die seit Jahren auf der Suche nach einem langfristigen, strategisch denkenden Trainer sind. RB Leipzig, bekannt für moderne Strukturen und ein offenes Trainerprofil, zeigte ebenfalls Interesse. Doch Hoeneß ließ sich nicht locken. Stattdessen verlängerte er seinen Vertrag in Stuttgart vorzeitig bis 2028 – ohne Ausstiegsklausel. Ein starkes Signal in einer Branche, die oft von Kurzfristigkeit und Absicherung geprägt ist. Für ihn zählt die Vision, nicht der Marktwert.
Die Netflix-Dokumentation, die derzeit in Produktion ist, will genau diese Geschichte erzählen. Es ist die Geschichte eines Trainers, der gegen den Strom schwimmt. Der nicht dem Ruf des schnellen Erfolgs folgt, sondern dem Weg der Entwicklung, der Geduld und des Vertrauens. Die Kamera begleitet Hoeneß nicht nur am Spielfeldrand, sondern auch hinter den Kulissen: in der Kabine, bei Gesprächen mit seinem Trainerteam, im Austausch mit Spielern, in der sportlichen Leitung und auch im privaten Umfeld. Die Zuschauer sollen nicht nur den Trainer sehen, sondern den Menschen dahinter: reflektiert, entschlossen, ruhig, aber voller Leidenschaft.
Die Doku zeigt auch die emotionale Bindung, die Hoeneß zu Stuttgart hat. Nicht nur, weil er dort einen sportlichen Neuanfang fand, sondern weil er eine echte Verbindung zum Verein spürt. Er versteht, was dieser Klub für seine Fans bedeutet, was die Stadt erwartet, wie viel Tradition und Geschichte in jedem Heimspiel im Stadion steckt. Seine Arbeit basiert nicht auf Ego, sondern auf einem echten Interesse an Entwicklung – nicht nur sportlich, sondern auch kulturell. Unter seiner Leitung wurde Stuttgart wieder zu einem Ort, an dem Spieler besser werden, an dem junge Talente Chancen bekommen, an dem Teamgeist wichtiger ist als Einzelleistungen.
Natürlich gab es auch Rückschläge. Kein Weg verläuft nur gerade. Auch Hoeneß musste Niederlagen verkraften, musste Kritik aushalten, musste schwierige Entscheidungen treffen. Doch gerade in solchen Phasen zeigte sich seine Qualität: Er wich nicht aus, er erklärte, er führte weiter mit Überzeugung. Spieler, die bei anderen Vereinen aussortiert worden waren, fanden unter ihm zu neuer Stärke. Junge Spieler entwickelten sich rasant, das Spielsystem des VfB wurde variabel und schwer ausrechenbar. Der Kader wirkte nicht nur stärker, sondern auch charakterlich gefestigter – ein Resultat der Arbeit des Trainers.
Die Dokumentation beleuchtet auch, wie Hoeneß das Verhältnis zum Umfeld des Vereins stärkt. Fans, Medien, Vereinsführung – er begegnet allen mit Respekt, mit Offenheit und mit einer gewissen Demut, die im Profifußball selten geworden ist. Er verlangt viel, aber er gibt auch viel zurück. Seine Interviews sind ehrlich, seine Pressekonferenzen sachlich, seine Körpersprache ruhig. Er inszeniert sich nicht – er arbeitet. Und genau das kommt an.
Dass Netflix nun seine Geschichte aufgreift, ist kein Zufall. Es geht nicht nur um Fußball, sondern um Werte. Um Integrität, Verlässlichkeit, Loyalität. Um die Frage, was Erfolg wirklich bedeutet. Und um den Mut, bei sich selbst zu bleiben, auch wenn die Versuchung groß ist, den schnellen Weg zu gehen. Sebastian Hoeneß hat sich gegen den Glanz der großen Stadien entschieden – und für ein Projekt, das ihm am Herzen liegt. Und vielleicht ist das genau der Stoff, aus dem die besten Geschichten gemacht sind.
Ein Trainer, ein Klub, eine besondere Geschichte. Und am Ende eine Botschaft, die über den Fußball hinausgeht: Wahre Größe zeigt sich nicht nur in Titeln, sondern in Haltung. Hoeneß bleibt – und damit beginnt vielleicht gerade erst das spannendste Kapitel seiner Karriere.