Union gewinnt ein Sieben‑Tore‑Spektakel. Ein Hattrick von Oliver Burke, vier Vorlagen von Andrej Ilić und leidenschaftliche Defensivarbeit sichern dem 1. FC Union Berlin einen 4:3‑Erfolg bei Eintracht Frankfurt

Union gewinnt ein Sieben‑Tore‑Spektakel. Ein Hattrick von Oliver Burke, vier Vorlagen von Andrej Ilić und leidenschaftliche Defensivarbeit sichern dem 1. FC Union Berlin einen 4:3‑Erfolg bei Eintracht Frankfurt

Union Berlin schrieb an diesem Bundesliga‑Sonntag Fußballgeschichte. In einer Partie, die alle Zutaten für Drama, Tore und Emotionen bot, setzte sich das Team aus der Hauptstadt mit 4:3 bei Eintracht Frankfurt durch – und das nicht irgendwann, sondern im fulminanten Auswärtsspiel, das lange in Erinnerung bleiben wird. Verantwortlich für den Sieg war insbesondere Oliver Burke, der mit einem Hattrick glänzte, sowie Andrej Ilić, der ihm mit vier Assists den Weg ebnete. Hinzu kam eine Verteidigung, die in den entscheidenden Momenten standhielt und Union half, die Führung über die Zeit zu retten.

Das Spiel begann dynamisch. Schon in der neunten Minute traf Ilyas Ansah nach einem Abstimmungsfehler in der Frankfurter Abwehr zum frühen 1:0 für Union – ein Auftakt, der zeigte, wie sehr die Berliner gewillt waren, das Spiel zu bestimmen. Die frühe Führung war auch ein Produkt aggressiven Gegenpressings und schnellem Umschaltens. Frankfurt, überrascht und noch nicht im Rhythmus, musste reagieren.

Union blieb dran und konnte in der 32. Minute durch Burkes ersten Treffer nach einem präzisen Pass von Ilić auf 2:0 erhöhen. Ilić hatte Burke in Szene gesetzt, der die Lücke in der Abwehr erkannte und eiskalt abschloss. Bis dahin hatte Union nicht nur mit Glück, sondern auch mit Qualität überzeugt – viele Balleroberungen, gutes Zusammenspiel im Mittelfeld und gezielte Vorstöße nach vorne.

Doch Frankfurt bewies Kampfgeist: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gelang Nathaniel Brown der Anschlusstreffer. Es war eine Momentaufnahme, die zeigte, dass Union sich nicht in Sicherheit wiegen durfte. Die Frankfurter nutzten ihre Chancen, setzten Union unter Druck und zwangen die Gäste aus Berlin immer wieder zu Fehlern.

Die zweite Halbzeit begann mit dem dritten Union‑Tor in der 53. Minute: Wieder war es Burke, der traf – erneut vorbereitet von Ilić. Die Vorlage kam punktgenau, Burke entwischte seiner Bewachung und beförderte den Ball über Kaua Santos hinweg ins Tor. Drei Minuten später erhöhte Burke auf 3:1 – sein zweiter Treffer binnen kurzer Zeit – und legte damit den Grundstein für das spektakuläre Endergebnis. Ilić, mit all seiner Übersicht, hatte auch hier wieder die entscheidende Rolle, indem er die Abläufe mit seinen Pässen eröffnete und Burke in gute Position brachte.

Frankfurt ließ sich jedoch nicht abschütteln. In der 80. Minute traf Can Uzun zum 2:3 und brachte sein Team zurück ins Spiel. Die Stimmung in der Arena wurde zunehmend elektrischer, die Gäste spürten die steigende Gefahr. Kurz darauf dann ein Elfmeter für Frankfurt in der 87. Minute: Jonathan Burkardt verwandelte sicher und stellte den Anschluss her – 3:3. Ab diesem Moment wogte das Spiel hin und her, Torchancen auf beiden Seiten, Nervenaufreibende Szenen – Union musste sich zurückziehen, die Konzentration war gefragt.

Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven. Frankfurt drängte mit allem, was möglich war. Union versuchte, mit klugem Passspiel die Zeit zu schinden und Konter zu setzen, sobald sich die Gelegenheit bot. Die Abwehr räumte auf, jeder Zweikampf wurde hart geführt – defensiv wie offensiv.

Burkes Hattrick brachte schließlich in der entscheidenden Phase den Sieg: Er vollendete einen weiteren Angriff per feinem Chip über den Torwart und machte damit das vierte Tor für Union klar – nicht nur der letzte Treffer in diesem denkwürdigen Match, sondern auch der, der den Sieg sicherte. Es war Burkes erster Hattrick in der Bundesliga, und er schrieb damit Vereins­ und Ligageschichte als erster schottischer Spieler, dem dies gelang. Ilić dagegen brillierte mit seiner Kreativität – vier Assists an einem Tag sind selten, und sie waren von hoher Qualität: präzise, clever und immer in die Tiefe gehend.

Auf beiden Seiten gab es Momente, in denen das Spiel hätte kippen können. Frankfurt hatte Chancen, Druckphasen, bis hin zum Strafstoß. Doch Union behielt die Nerven. Die Defensive leistete Schwerstarbeit, war wachsam, klärte Räume, brachte Fouls – manchmal auch nötig –, um sich den Ball zurückzuerobern. Der Torwart machte wichtige Paraden, der Abwehrverband arbeitete über 90 Minuten konzentriert. Dazu kam die mentale Stärke: Nicht in Panik verfallen, auch als Frankfurt zurückkam – das war entscheidend.

Sportlich markiert dieser Sieg einen Wendepunkt für Union Berlin in der laufenden Saison. Nach durchwachsenen Ergebnissen gewann man gegen einen starken Gegner auf dessen Platz. Die Leistung war mehr als nur das Ergebnis: Sie war ein Statement. Für die Mannschaftsidentität, das Vertrauen untereinander, und für Trainer Steffen Baumgart, der sichtbar stolz auf das Team war. Der Sieg zeigt, dass Union nicht nur mitspielen will in der Bundesliga, sondern auch das Potenzial hat, Spiele zu entscheiden und bei Spitzenmannschaften zu bestehen.

Die Fans erlebten ein Spektakel voller Emotionen. Jubel bei den Toren, Enttäuschung bei den Gegentreffern. Emotionen auf der Tribüne spiegelten jene auf dem Rasen. Gerade bei so engen Spielen wächst die Verbindung zwischen Mannschaft und Anhängern – und umso wichtiger ist es, dass die Mannschaft liefert. Dieses Match wird in Erinnerung bleiben – nicht wegen eines simplen Siegs, sondern wegen der Dramatik, der Leistungen und der Geschichte, die geschrieben wurde.

Natürlich bleiben auch Lehren: Die defensive Stabilität muss über das ganze Spiel gewährleistet sein, nicht nur in Phasen. Die Konzentration darf nicht nachlassen, insbesondere in den letzten Minuten. Frankfurt bewies wieder einmal, dass Rückstände kein Hindernis sind, dass man mit Kampfgeist und taktischem Zugriff zurückkommen kann. Union musste zeigen, wie man diesen Druck aushalten kann – in Minuten, in denen fast alles auf dem Spiel stand.

Doch am Ende war es Burke, war es Ilić, war es das Team insgesamt, das diesen Auswärtssieg errang. Vier Vorlagen von Ilić, ein Hattrick von Burke, dazu große Defensivarbeit und mentale Härte – das sind die Zutaten, die diesen 4:3‑Erfolg ausgemacht haben. Es war Attacke, es war Nervenkitzel, es war Fußball in seiner intensivsten Form.

Für Union Berlin geht es nun darum, diese Form mitzunehmen. Der Trainer wird sicher die positiven Aspekte hervorheben – die Torentstehungen, die Effizienz vorne, die Einstellung – aber auch daran arbeiten, die Schwächen abzustellen: Szenen vor Gegentoren, die Chancen, die Frankfurt hatte, die Unsicherheit in den letzten Minuten. Wenn man diese Dinge verbessert, kann Union mit solchen Leistungen regelmäßig oben mitspielen.

Abschließend lässt sich sagen: Dieses Spiel hat alles, wofür Fußball geliebt wird. Drama, individuelle Klasse, Teamgeist und ein Ende, das bis zur letzten Sekunde spannend war. Burke hat einen Tag erwischt, den er nie vergessen wird. Ilić hat bewiesen, wie wertvoll ein Spielmacher sein kann. Und Union Berlin hat gezeigt, was möglich ist, wenn alle Spieler mit Überzeugung und Zusammenhalt auftreten. Ein 4:3‑Sieg in Frankfurt ist viel mehr als drei Punkte. Er ist ein Moment, der Kraft gibt – für die Mannschaft, für die Fans, und für die Saison.

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