VfB Stuttgart enthüllt ein Stadionprojekt, das deutschen Fußball für immer verändern könnte. Die Vision, die jetzt vorgestellt wurde, geht weit über eine bloße Renovierung hinaus und verspricht eine neue Ära in Architektur, Stadionerlebnis und Identität des Vereins.
Was bisher nur als Gerücht durch die Medien geisterte, hat nun konkrete Formen angenommen: eine große Erweiterung, tiefgreifende Modernisierung und zahlreiche Innovationen, die Stuttgart nicht nur regional, sondern in ganz Europa auf ein neues Level heben sollen.
Zentraler Punkt des Projekts ist die MHPArena, früher bekannt als Mercedes‑Benz Arena, deren Umbau bereits in vollem Gange ist. Die Haupttribüne wird komplett neugebaut und bis zu den Dachträgern erweitert, um mehr Raum zu schaffen – sowohl für Zuschauer als auch für Funktionseinheiten, Medien und Business-Bereiche. Die unteren Ränge der Haupttribüne boten bisher nicht die Kapazität und Ausstattung, die ein Verein mit großen sportlichen Ambitionen benötigt; der Umbau zielt darauf ab, all dies zu ändern. Neue Umkleiden, moderne Funktionsräume, ein größeres Medienzentrum und ein erweitertes Business-Center sind Bestandteile des Plans.
Ein besonderes Highlight ist der so genannte „Porsche Tunnel Club“ – eine exklusive Hospitality-Einheit, die in die neue Haupttribüne integriert wird. Sie bietet Gästen die Möglichkeit, das Geschehen rund um den Spielbeginn hautnah mitzuerleben, wenn Spieler auf dem Weg vom Umkleideraum zum Spielfeld sind. Mit großflächigen Glasfronten und moderner Ausstattung wird dieser Bereich nicht nur das Stadionerlebnis bereichern, sondern auch neue Maßstäbe setzen in Sachen Business, Fanbindung und Events.
Die Kapazität der Arena bleibt beeindruckend: Nach Abschluss der Bauarbeiten fasst das Stadion etwa 60.058 Zuschauer und ist damit eines der größten Stadien der Bundesliga. In Kombination mit neuen Stehplätzen, optimierten Fankurven und zusätzlichen Bereichen für Rollstuhlfahrer soll das Stadion nicht nur mehr Menschen Platz bieten, sondern dieses Erlebnis auch inklusiver und barrierefreier gestalten.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts ist die Erweiterung der Flächen unterhalb der Haupttribüne. Hier entstehen neue multifunktionale Räume, die nicht nur an Spieltagen genutzt werden, sondern auch für Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen außerhalb des Fußballs zur Verfügung stehen. Das Business Center, moderne Gastronomie- und Servicebereiche sowie zusätzliche Hospitality-Flächen sind Teil dieser Erweiterung. Es handelt sich also um ein Stadion, das ganzjährig als Veranstaltungsort funktionieren soll – und nicht nur als Spielstätte.
Finanziell wird deutlich, dass der VfB und die Stadt Stuttgart große Summen in dieses Projekt stecken. Kostensteigerungen, wie sie bei großen Bauprojekten üblich sind, traten auf. Ursprünglich waren deutlich geringere Budgetansätze geplant, doch durch umfangreiche Anforderungen, technische Herausforderungen und Wünsche nach hoher Qualität stiegen die Kosten auf etwa 139,5 Millionen Euro. Davon trägt der Verein einen erheblichen Teil – über Kapitalbeiträge und höhere Pachtzahlungen – und auch die Stadt steuert Mittel bei. Bei diesen Zahlen wird klar: Stuttgart will nicht nur ein neues Stadion, sondern ein Leuchtturmprojekt realisieren, das langfristig wirkt.
Das Stadion soll nicht nur den Ansprüchen für nationale und internationale Spitzenspiele genügen, sondern auch für große Events und Turniere. Im Zuge der Modernisierung wurden Anforderungen für die UEFA EURO 2024 berücksichtigt, was unter anderem bedeutet, dass die Infrastruktur auch für internationale Partien, Medienanforderungen und Funktionalitäten entsprechend angepasst wird. Druckräume, Presseräume, Logistik und Sicherheitsanforderungen werden erneuert und erweitert, um modernen Standards zu genügen.
Die moderne Ausstattung geht über Architektur hinaus: Digitalisierung, Technik und Innovation sind Kernstücke des Projekts. So wurde der MHP Arena ein komplettes Update verpasst – LED-Wände, digitale Medienbereiche, modernisierte Hospitality-Zonen und nachhaltige Technologien werden integriert. Dabei spielt auch Barrierefreiheit eine Rolle; Sitz- und Stehplätze werden neu verteilt, Bereiche für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen deutlich ausgebaut. Auch die Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz sind Teil der Planung.
Ein weiterer Visionsteil: Dieser Umbau soll nicht isoliert betrachtet werden, sondern Stuttgart strebt offenbar eine neue Vereinsidentität an – ein Umfeld, das komplett neue Standards setzt. Stadion, Infrastruktur, Fanbindung, Business-Angebote, Technik und Nachhaltigkeit werden als Einheit gedacht. Es geht darum, dass der VfB nicht nur sportlich, sondern auch infrastrukturell und wirtschaftlich zur Spitze aufschließt. Dazu gehört auch ein größeres Angebot an Hospitality, Business-Areas und Eventflächen – kurz: Es soll ein Stadion sein, das alle Facetten des modernen Profifußballs erfüllt.
Die Zeitpläne sind ambitioniert. Schon vor der UEFA EURO 2024 wurden zahlreiche Teile des Umbaus abgeschlossen, insbesondere die Haupttribüne und die dazugehörigen Funktionseinheiten. Einige Bereiche wie Medienzentren oder Umkleiden mussten pünktlich fertigwerden. Die Eröffnung der neuen Haupttribüne wurde offiziell gefeiert. Doch auch nach diesen Meilensteinen wird weitergebaut, um das Gesamtprojekt abzuschließen und Stuttgart dauerhaft auf ein höheres Niveau zu heben.
Insgesamt ist dieses Projekt nicht nur ein Umbau, sondern ein Neubeginn. Stuttgart setzt auf ein Stadion, das nicht nur auf den Fußball fokussiert ist, sondern ganzjährig ein Ort des Erlebnisses sein soll – mit Veranstaltungen, Begegnungen, Kultur, Innovation und Community. Die Vision des Projekts zeigt, dass der Verein seine Rolle als Traditionsklub mit Anspruch auf Modernität verbinden will. Stuttgart will sich selbst neu definieren – nicht nur durch Tore und Tabellenplätze, sondern durch eine Arena, die Ausdruck von Ambition, Identität und Zukunft ist.
Wenn dieses Stadionprojekt vollständig verwirklicht ist, könnte es maßgeblich beeinflussen, wie Fußballstadien in Deutschland künftig gebaut und betrieben werden. Es könnte neue Maßstäbe setzen in Sachen Komfort, Atmosphäre und Stadionatmosphäre; es könnte den Anspruch erhöhen, dass ein Verein mehr sein muss als nur eine Mannschaft – er muss ein Erlebnisort sein. VfB Stuttgart macht gerade den Schritt, von einem Klub mit Tradition zu einem Klub mit Vision. Und diese Vision könnte den Fußball nachhaltig verändern.